September, 20th – Affalter
Heute habe ich mich aufgemacht ins Erzgebirge. Schon gestern war mir Leipzig ein klein wenig zu kopfschmerzig laut, so packte ich heute morgen Hund und Rechner und fuhr den kleinen Moment nach Affalter. Sonntagsbrise im Gebirge =).
Hier auf der Terrasse meiner Eltern zu sitzen, mit einer guten Dosis Kaffee im Blut, sprudelndem Zitronenwasser vor mir und Rumo zu meinen Füßen ist eine schöne und willkommene Abwechslung zu meiner Stadtwohnung in der Zschocherschen Straße. Hebe ich meinen Blick vom Bildschirm, dann schaue ich ins Grüne, eine Schar schnatternder Weihnachtsgänse zieht über die Wiese, der Bach rauscht und es riecht nach dem lauen Übergang von Sommer zu Herbst. Unentschlossen scheint die Natur noch zu sein, warm und herzerwärmend strahlt sie Sonne vom tiefblauen Himmel, die Bäume klammern noch am Laub und dazwischen immer wieder die herrlichsten Blumentupfer in Farben die kaum eine Palette reizvoller zaubern könnte. Meine Seele atmet tief.
Vor einer Woche habe ich das Englischexamen absolviert. Ein ganzer Samstag in Chemnitz stellte meine Sprachkenntnisse auf die Probe: reading & use of English, writing, listening und nach einer vierstündigen Pause speaking. Der letzte Teil rutschte aus meinem Ärmel und besonders hier dachte ich an meine Englischlehrerin Klara, die mir vorher noch liebevoll eingehämmert hatte: nicht übersetzen, fühl die Sprache, tauche ab. Das gelang mir und ich war einigermaßen versöhnt, liefen doch die ersten drei Teile so gar nicht wie gedacht. Schwerer als zuvor waren die Texte und die unmöglichen coronös-cambridge-gesetzten Prüfungsbedingungen erschwerten den Denkprozess. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Abiturzeit, das Gefühl was hängen blieb war nur: versemmelt. In sieben Wochen werde ich wissen, ob sich das Gefühl auf Papier bestätigen wird: am 12. November um 09.00 Uhr ortszeit Cambridge werden die Ergebnisse veröffentlicht. Bis dahin übe ich mich in Geduld, hoffe auf das Beste und übe täglich allein Englisch. So komme ich nicht aus dem Spachgefühl und kann gegebenfalls die Prüfung wiederholen. Crossed fingers, dass das nicht nötig sein wird!
Seitdem mein Alltag in Leipzig nicht mehr von Sprachschule und Englischpauken strukturiert ist, sind die Tage neu und immer wieder wie ein kleines weißes Blatt. Rumo und ich entdecken alte Wege in und um die Stadt, laufen viel und jagen den Ball, hopsen in den Cossi und treffen liebe Menschen. Manches mal führen uns unsere Pfoten in den Verlag oder in den Garten und immer wieder gibt es schöne oder notwendige Dinge zu erledigen. Vieles schleicht sich durch meinen Kopf, Ideen für den Blog oder das Papier, ich erfreue mich am „einfach-sein“ und tagträume so manchen Moment.
Gleich werden Rumo und ich in den Erzgebirgswald eintauchen. Mehr Worte gibt es später. Habt einen hübschen Sonntag!