Leben ist vielschichtig, leicht und fragwürdig, bunt und grau, trist und herzzerreißend, wundervoll, zweifelhaft, wirbelig und zwiebelnd…

Und manchmal fehlen mir in dieser Vielschichtigkeit die Worte.

Deswegen darf ich heute Worte nutzen, die ich für diesen Karfreitag so passend finde. Falk Herrmann ist der Autor, ein Träumer, Freund und Weltschmerzkenner, ein Kollege, Füllerschreiber und Geschichtenerfinder, ein Nachdenker und Gleichwürdigkeitsliebhaber, ein sich-von-Kindern-etwas-sagen-Lasser:

„Ich schaue auf das Kreuz“ (@derdesertboy)

Ich mag es, dem Glauben anderer zu begegnen und rede doch sehr selten von meinem. Nichts gibt mir mehr Verwirrung und Stabilität als mein Glauben.

Was mich stärkt: Ich bin eines Morgens aufgewacht mit drei Jahren. Ich habe vom Tod geträumt und habe das Leben in dieser Welt gesucht. Habe geredet, beobachtet und gefragt.

Freunde sind mir viele Menschen geworden. Ob Atheist, Christ oder wer auch immer. Ich stehe mit meinem inneren Kind vor ihnen und höre ihnen gern zu. Ich mag es, den Glauben anderer zu hören. Ich kann das sehr gut stehen lassen. Ich nehme mir ein Polaroid von ihrem Glaubensbild mit und hänge es in mein Herz.

Was glaube ich?

Gott hat mir an Karfreitag ins Ohr geflüstert: „Weißt du, Falk, du bist ein Mensch. Kümmere dich darum, ganz Mensch zu sein. Und verzweifle nicht in der Welt. Schau, auch ein Gott kann sterben und alle Verbitterung mitnehmen. Es ist sehr gut. Wir sind im Reinen. Erlösung ist mein Job. Übermorgen rette ich dich im Hier, nicht im Dort.“

Ich suche nicht den jenseitigen Himmel, der mir Ruhe schenkt. Ich habe es hier in der Welt, jetzt.

Es ist völlig okay, verzweifelt zu sein und keine Hoffnung zu haben.

Es ist schön, voll Hoffnung zu sein und zu tanzen.

Leben ist so vielseitig, dass jede/r wie ein Legostein ist. Aber nicht jeder passt überall hin. Die Frage ist doch aber, ob ich dort hinpasse, wo ich bin. Vertraue ich? Werde ich angenommen? Wir Menschen haben so viel erfunden. sind hoch technisch. Halten uns für toll. Aber im Sozialen und in Fragen des Glaubens doch eher so paar tausende Jahre zurück. Ich hatte Menschen, die mir meinen Glauben gelassen haben. Dafür bin ich dankbar.

Ich wachse und suche. Ich mag die Gespräche und das Ringen. Manchmal die Angst der Erkenntnis, dass mein Gegenüber mir etwas schenkt, das mich ins Wanken bringt. Aber wenn all das in Gleichwürdigkeit passiert, kann ich nicht tief fallen.

An Karfreitag stirbt der Gott und nur in der Retropesktive ist es gleich ein Sieg.

Mein Gott stirbt erstmal ohne Auferstehung. Das, was Christus an Haltung in mein Leben gebracht hat, spielt sich hier und heute ab. Mein Glauben verbindet und hält aus.

Auch Karfreitag oder gerade da.