March 29th – Tikipunga sportspark

Gleich ist es acht. Abends. Der Tag neigt sich dem Ende, der Tag ist nun vergangen, bald kommt die Nacht, schlafen geht die Welt…hmmm… ich summe leise die Melodie vor mich hin, während ich euch diese Zeilen schreibe. Eines meiner liebsten Abendlieder; in den zahlreichen musikalischen Abenden auf Freizeiten besonders im Sommer zu Zeiten der Arbeit in der Thomaskirche ist mir dieses Lied und seine leise Weise so ans Herz gewachsen. Bevor ich euch dann den Beitrag poste, schaue ich mal, ob das Internet ein angemessenes Video dazu ausspuckt 😉

Langsam lässt die Unruhe nach; unruhig war es heute wieder, denn den dritten Tag in Folge haben wir die Autos zu einem neuen Platz bewegt, uns neu aufgestellt, irgendwie auch neu eingerichtet. Auch wenn es heute nur ein paar Meter zu fahren waren, ist doch der Unterschied deutlichst: gestern noch standen wir in einer Reihe nebeneinander, haben gemeinsam an einem Tisch (und eben wie auch jeden Tag in einem Bott) gesessen. Heute morgen kam Grant vom Whangarei Council und meinte, dass es gestern und auch heute morgen zahlreiche Beschwerden telefonischer Natur über uns gab, dass wir nicht den erfolderlichen Mindestabstand von zwei Metern einhalten und uns nicht an die Lockdown-Regeln halten würden…. Dass wir in einem Boot, in einer bubble, dass wir alle Teil einer „Familie“ sind und uns deswegen auch so zum Essen niederlassen dürften, dass dass dass… so viele Versuche, uns immer wieder zu erklären…. Leider landen diese Versuche inmitten dieser Stadt auf keinen fruchtbaren Boden. Bleiben ungehört.

Achja, man könnte lange spekulieren, warum Menschen sich beschweren, da ist sie wieder: die Angst. Vielleicht ist es auch der Neid, dass wir draußen sitzen, uns sie selbst daheim festhängen. Vielleicht ist es auch die Unsicherheit, wie mit der „touristischen Virusbedrohung“ vor der Haustür umzugehen ist; vielleicht ist es auch Sorge, Langeweile, Stumpfsinn… keine Ahnung. Mittlerweile denke ich, dass wir auch die kommenden vier Wochen immer in Bewegung sein werden, sein müssen. Aus Gründen, die wir nicht verstehen mögen, die uns dennoch in Bewegung versetzen werden, bzw. uns immer wieder vor die Entscheidung stellen werden: in NZ bleiben oder zurück fliegen.

Heute habe ich einen Spaziergang gewagt: an die Whangarei Wasserfälle, durch den anschließenden fast Regenwaldähnlichen Park, durch die Siedlung am Fuße der Hügel und durch ein paar Straßen in Whangarei. In vielen Fenstern sitzen Teddybären, hier könnt ihr lunzen, warum das so ist: https://www.rnz.co.nz/news/national/412602/teddy-bears-in-windows-to-cheer-up-kids-during-lockdown oder hier https://www.nzherald.co.nz/bay-of-plenty-times/news/article.cfm?c_id=1503343&objectid=12319966 . Es tat gut, ein wenig aus dem Corona-Wahnsinn rauszukommen und in Natur einzutauchen. Ich will euch gleich auch noch ein paar Bilder hochladen – Pflanzen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, spannend, schön, faszinierend… Als ich zurückkam, beseelt und auch gut geschafft, ploppte auf, dass wir eigentlich auch nicht rumlaufen oder spazieren dürfen. Ja, das lässt sich finden – neben der „Erlaubnis“ für alle in NZ, mit Abstand spazieren gehen zu können. Irrsinn. Aber hey, das sind die hübschsten Eindrücke für euch:

Bis bald! Passt gut auf euch auf! Ich drück euch mal feste aus der Ferne – mit zwei Meter Abstand freilich erlaubt 😉

„Abend ward, bald kommt die Nacht
Schlafen geht die Welt
Denn sie weiss, es ist die Wacht
über ihr bestellt

Einer wacht und trägt allein
Ihre Müh‘ und Plag‘
Der lässt keinen einsam sein
Weder Nacht noch Tag

Wenn dein Aug‘ ob meinem wacht
Wenn dein Trost mir frommt
Weiss ich, dass auf gute Nacht
Guten Morgen kommt“ (R.A. Schröder)