„Das kannst du voll vergessen! Dafür bist du viel zu alt…. zu unerfahren… zu unsportlich… zu dick… zu dünn… zu dumm… zu jung… zu weiblich… zu naiv… zu sehr Weichei… zu blauäugig… dafür bist DU ja nun so gar nicht geeignet. Mach nen Haken dran, vergiss es!“

Diese Stimmen gibt es in meinem Alltag immer mal wieder. Erst diese Woche traf ich jemanden und als wir über eine meiner neuen Ideen ins Gespräch kamen, war da dieses feine Lachen, etwas ungläubig mit einem Hauch „Willst-du-mich-auf-den-Arm-nehmen?“ und diese leise Frage „Wirklich, bist du sicher, dass du da die richtige bist, du bist doch selbst viel zu…?“.

Manchmal rutscht das den Menschen einfach raus, wenn sie etwas hören, was so unerwartet ist. Meistens sind sie selbst so überrascht, von der Idee, die ich schon wieder habe. Meistens meinen sie es nicht als Angriff, vielmehr überlege ich, was sie eigentlich so überrascht von der Idee, meinem Gedanken, meinem neuen Vorhaben. Halbmarathon laufen, Buch schreiben, Weltreise machen, Englisch lernen, was Neues und Herausforderndes tun, mir selbst neu begegnen… Und ich komme zu dem Schluss: ihre Überraschung sagt vielleicht mehr über ihre eigene Blockade aus als über meine Idee. Da gibt es diesen einen Satz, den ich vor vielen Jahren immer wieder in meinem Arbeitsteam gehört habe und der sich mir so fein in meinen Kopf gesetzt hat: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.“ Und ich denke an die Geschichte von dem Elefanten aus dem Zoo. Immer wieder. Davon habe ich letztes Jahr auf meinem Blog schon mal erzählt: http://ronjabanu.de/ich-kann-nicht

„Vergiss es, das kannst du eh nicht.“ Eine innere Stimme, die für mich auch einen kleinen guten Nebeneffekt hat: sie lässt mich zögern, lässt mich prüfen, lässt mich abwägen, lässt mich das Risiko ausloten. Und dann kommt eine andere Stimme dazu, die flüstert: „Das kannst du nicht wissen, so lange du es nicht probiert hast.“ Und dann traue ich mich, wage es, schau mal wo ich lande, laufe los. Voller Neugierde mit einem bisschen Spuntis, voller Freude und einem Bauchgrummeln vor Unsicherheit, denn ich weiß ja nie, was bei rum kommt.

Und ja: klar kenne ich auch die Momente, in denen ich dachte, dass ich das locker packe und auf halber Strecke feststellen durfte, dass ich für den Moment dann doch eben wirklich zu untalentiert war. Oder zu unpassend wie der Bär im Bienenstock. Doch eben kein Grund, grundsätzlich den Rüssel in den Dreck zu stecken. 😉

Habt einen feinen Sonntag und traut euch und bringt die anderen zum Staunen und vielleicht hopsen sie dann auch über ihre innere Grenze! (PS: Das Beitragsbild ist nicht aus meiner Feder – nur als kleiner Hinweis, für alle die auf so etwas achten 🙂