Zunächst Frühlingshafte Eindrücke aus Leipzig:

Eine der Fragen in den letzten Wochen bezog sich auf meine Parzelle in der Kleingartenanlage am Rosenthal. „Und was macht eigentlich dein Garten?“ Den habe ich seit nunmehr drei Jahren gepachtet und er ist stets im Wandel – nicht nur die Jahreszeiten veränderten ihn in dieser Zeit.

Im Herbst 2019 richtete ich mir eine kleine Werkstatt ein, um Möbel aufzuarbeiten und Hochbeete zu bauen. In diesem Jahr will ich nun die Laube wohnlicher gestalten, „Gartensanitäranlagen“ bauen um auch mal im Sommer ein, zwei Nächte getrost draußen schlafen zu können. Am Abend in guter Gesellschaft ein Feuerchen genießen, drei, vier Bierchen trinken, grillen, in die Sterne gucken.

In diesen coronösen Zeiten bin ich sehr froh, in der Stadt dieses kleine Refugium zu haben und mich zurückziehen zu können und zu werkeln, Sonne zu tanken, meine Hände in die Erde zu stopfen. Weil viele andere Menschen scheinbar diese Sehnsucht und Freude teilen, sind die Wartelisten der Kleingartenanlagen in Leipzig lang und es scheint fast aussichtlos, kurzfristig eine Parzelle abzubekommen.

An dieser Stelle sei mir noch ein kurzer Ausflug in die Historie der Kleingärten, auch Schrebergärten, gestattet. Mitte des 19. Jahrhundertes empfahl der Leipziger Arzt Moritz Schreber zusammen mit seinem Kollegen Carl Ernst Bock „körperliche Ertüchtigung“ zur Genesung und Gesunderhaltung der städtischen Bevölkerung. Dazu sollten Gartenkolonien dienen. Diese Idee gefiel Ernst I. Hauschild, einem Freund Schrebers, so gut, dass er in Leipzig den ersten Schreberverein initiierte. 1865 wurde der erste „Schreberplatz“ in der Nähe vom Johannapark Leipzig eingeweiht – zunächst eine Spielwiese für Kinder von Fabrikarbeitern, später wurden hier Gärten zur „Ertüchtigung“ angelegt. Aus den „Kinderbeeten“ wurden „Familienbeete“, die umzäunt wirden und den Namen „Schrebergarten“ verpasst bekamen. Seit mehr als 25 Jahren kann diese Entwicklung im Deutschen Kleingärtnermuseum bestaunt werden, welches inmitten der denkmalgeschützten historischen Kleingartenanlage „Dr. Schreber“ in Leipzig steht. Heute verfügt Leipzig über knapp 280 Kleingartenanlagen mit über 39.000 Parzellen. Auf der Seite der Stadt Leipzig habe ich gelesen, dass das ca. 1240 Hektar sind und damit ein bedeutender Anteil (30%) der „grünen Lunge Leipzigs“.

Und noch ein kleiner Tipp: Carolas Garten – eine entzückende, bereichernde, detailverliebte und wunderbare Ausstellung im Leipziger Panometer – wohl noch bis zum Sommer (so denn bald wieder geöffnet) zu bestaunen: https://www.panometer.de/leipzig/unsere-ausstellungen/