Bald nun ist es soweit: Weihnachten klopft an unsere Türen. Dank Lockdown sind wir in diesem Jahr vielleicht auch daheim, um aufzumachen, wenn es klopft =).

Weihnachten im Lockdown – das wird ein ganz besonderes Fest. Für manche heißt es, auswählen, wen und wann man besuchen fährt. Für andere heißt es gut atmen und die Tage gutgestalten, weil keiner zu Besuch kommen wird. Wieder andere freuen sich, es sich endlich mal nur im kleinen Kreis gemütlich machen zu können, denn in diesem Jahr braucht es keine gedrungene Ausrede um die Bagage auszuladen. Und bei manchen ist es vielleicht schlicht „wie immer“. Who knows…

Die letzten Tage des Jahres sind für mich – wie wahrscheinlich für viele andere auch – eine Zeit des Rückblicks und der Innenschau. Was für ein besonderes Jahr liegt da hinter uns, was für besondere Zeiten sind es, in denen wir leben, lieben und atmen. Wenn mir im Februar 2020 jemand gesagt hätte, was da so auf mich zukommen wird, hätte ich wahrscheinlich lachend abgewunken und es für „versteckte Kamera“ gehalten. Es waren ver-rückte Monate und in ein paar Tagen wird Weihnachten.

Wenn ich an die Weihnachtsgeschichte denke, dann bleibt mir immer wieder gern das Bild der Hirten auf dem Feld im Kopf. Dunkel muss es sein und „zappenduster“, arschkalt, vielleicht brennt ein kleines Feuer, um die müden Körper zu wärmen, um die Nacht durchzuhalten, um den Schafhungrigen Raubtieren klar zu machen „Hier wacht jemand!“. Da hocken sie und passen auf Schafe auf, die nicht mal ihre eigenen waren. Da hocken sie für ein paar Taler in der Tasche, ungewiss, was diese Nacht für sie bereit hält und ob sie morgen auch noch Arbeit haben. Da hocken die Hirten, erzählen sich vielleicht einen Schwank aus ihren alten Tagen oder einen Schenkelklopfer, um mal zu lachen, oder eine Gruselgeschichte. Da hocken sie auf dem Feld, nur im Schein des kleinen Feuerchens und haben vielleicht auch Angst.

In dieses Bild der Weihnachtsgeschichte kann ich mich sehr gut einfühlen und gedanklich zu ihnen in die Runde setzen. Ich kenne Zeiten, in denen es zappenduster ist und arschkalt, in denen man durchhalten muss aber so manches mal auch nen Schenkelklopfer hören will, damit die Dunkelheit nicht zu lang und zu finster wird.

Und dann passiert den Hirten in der Weihnachtsgeschichte das Unwahrscheinlichste überhaupt: Licht inmitten der dunklen Nacht, eine Lichtgestalt schwebt über ihnen macht himmlischen Rabatz und sagt das, was so gar nicht am Naheliegensten ist in diesem Moment: „Fürchtet euch nicht.“ Echt jetzt? Ich hätte mächtig Schiss bekommen in einer Nacht wie jeder anderen, in der aufeinmal der Himmel zu singen und zu leuchten beginnt. Damit hat doch keiner gerechnet, oder?

Weihnachten heißt für mich „fürchte dich nicht, hab keine Angst“ – alles ist möglich. Und so wünsche ich euch wunderbar-wunderhafte Weihnachtstage, wo auch immer ihr hocken mögt und wie auch immer diese Tage für euch aussehen werden – „Fürchtet euch nicht“.